Reproduktionsmedizin – Kinder aus dem Labor

Die Reproduktionsmedizin beschäftigt sich mit der Fortpflanzung des Menschen und hilft bei einem unerfüllten Kinderwunsch. Seit der Geburt des ersten Retortenbabys aus einer künstlichen Befruchtung hat sich der Bereich der Fortpflanzungsmedizin in den vergangenen vierzig Jahren grundlegend verändert. Inzwischen können menschliche Embryos aus einer Ei- und einer Samenzelle im Reagenzglas hergestellt, per Präimplantationsdiagnostik (PID) untersucht, in die Gebärmutter der leiblichen oder einer Leihmutter eingepflanzt oder auch für eine spätere Verwendung eingefroren werden.

Höhere Risiken für Erkrankungen
In Deutschland entstehen mittlerweile bis zu 3 % aller Kinder per „Befruchtung im Glas“ (Fachbegriff: In-vitro-Fertilisation). In anderen Ländern sind es noch deutlich mehr, zum Beispiel hat Dänemark doppelt so viele Kinder, die künstlich in einem Reagenzglas erzeugt wurden. Die Analyse der Gesundheitsdaten solcher Kinder zeigt jedoch auch, dass sie ein deutlich höheres Risiko einer Frühgeburt haben und zu einem späteren Zeitpunkt überdurchschnittlich häufig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Diese Entwicklung wirft eine Reihe ethischer Fragen auf, besonders in Bezug auf neue Techniken der genetischen Optimierung wie CRISPR/Cas, die beim Menschen (noch) nicht angewendet werden. Hierzu sollte der Gesetzgeber rasch Stellung beziehen.

Die Position der ALfA e.V.
Bei allem Verständnis für das Leid ungewollt kinderloser Paare darf niemals das Wohlergehen des Kindes aus den Augen verloren werden, über dessen Leben bei einer künstlichen Befruchtung entschieden wird. Angesichts der gesundheitlichen Risiken für die Kinder empfehlen viele Experten, eine In-vitro-Fertilisation (IVF) nur noch dann in Erwägung zu ziehen, wenn wirklich alle anderen Möglichkeiten für ein Kind ausgeschöpft sind. Ein Kind nach der Zeugung einzufrieren und zu einem anderen Zeitpunkt wieder aufzutauen, wenn es besser in die Karriereplanung passt, lehnen wir ebenso ab wie alle Verfahren, bei denen Frauen als „Leihmütter“ zu Gebärwesen degradiert werden. Hierbei geht die intensive Bindung zwischen dem ungeborenen Kind und seiner Mutter verloren. Stattdessen sollte über ein vereinfachtes Adoptionsverfahren nachgedacht werden, um zumindest einen Teil der 100.000 ungewollten Kinder zu retten, die pro Jahr vor der Geburt getötet werden.

Literaturtipps:

Bei allem Verständnis für das Leid ungewollt kinderloser Paare darf niemals die Perspektive des dritten Beteiligten, nämlich des Kindes, aus den Augen verloren werden. Angesichts der vorliegenden Zahlen zum gesundheitlichen Risiko dieser Kinder ist es Zeit, den Expertenempfehlungen Folge zu leisten und In Vitro Fertilisationen tatsächlich nur noch dann in Erwägung zu ziehen, wenn alle anderen Möglichkeiten, ein Kind zu bekommen, ausgeschöpft sind. Ebenso sollten alle neueren Erkenntnisse über die intensive Bindungsentwicklung zwischen ungeborenem Kind und seiner Mutter Berücksichtigung finden. Das sogenannte „soical freezing“, nach dem Kinder in vitro gezeugt, tief gefroren und zu einem Zeitpunkt, der besser in die Karriereplanung passt, in den Uterus implantiert werden, ist ebenso abzulehnen wie alle Verfahren, bei denen Frauen in Form von „Leihmüttern“ zu Gebärwesen degradiert werden. Vielmehr muss vor allem angesichts der jährlich an die 100.000 Kinder, die vorgeburtlich getötet werden, weil sie unerwünscht sind, über vereinfachte Adoptionsverfahren nachgedacht werden.