Geld treibt den Markt an
Jennifer Lahl ist Gründerin und Präsidentin des »Center for Bioethics and Culture Network«. Lahls Schriften erscheinen unter anderem im »Cambridge University Press«, dem »San Francisco Chronicle«, den »Dallas Morning News« und dem »American Journal of Bioethics«. Als Expertin auf den Feldern Eizellhandel und Leihmutterschaft wird sie regelmäßig in Radiound
Fernsehsendungen interviewt. Sie wird auch gebeten, an der Seite von Gesetzgebern und Wissenschaftlern zu sprechen, und wurde sogar eingeladen, vor Mitgliedern des Europäischen
Parlaments in Brüssel über den Handel mit Eizellen zu referieren; dreimal berichtete sie vor der »Kommission für den Status der Frau« der Vereinten Nationen über den Handel mit Eizellen und
Gebärmüttern. Für »LebensForum« sprach Cornelia Kaminski mit Jennifer Lahl.
Frau Lahl, was hat sie dazu veranlasst, sich so auf diesem Gebiet zu engagieren?
Jennifer Lahl: Das hängt ganz sicher mit meiner 25-jährigen Erfahrung als Kinderkrankenschwester auf der Intensivstation, Krankenhausverwalterin und leitender Pflegefachkraft zusammen. Ich
erhebe mit Leidenschaft meine Stimme für diejenigen, die keine Stimme haben. Bei den modernen Reproduktionsverfahren sind das vor allem die auf diese Weise entstandenen Kinder, aber auch
die Frauen, die dafür benutzt werden. Kalifornien ist der Staat, in dem alles möglich ist in Bezug auf Reproduktionsmedizin.
Was bedeutet das konkret?
Es bedeutet, dass man hier zum Beispiel Embryonen nach ihrem Geschlecht selektieren kann oder nach anderen genetischen Merkmalen – Babys mit Downsyndrom werden etwa aussortiert. Im
Prinzip können die Eltern sich ihr Baby zusammenstellen und aussuchen. Ich habe mich mit einer Whistleblowerin darüber unterhalten, die für eine Agentur in Kalifornien gearbeitet hat. Sie hat erzählt, dass viele chinesische Paare hierherkommen, die sehr wohlhabend sind. Oft suchen sich solche Bestelleltern drei Leihmütter aus, die gleichzeitig schwanger gemacht werden, und die Bestelleltern such sich dann das Baby aus, das ihnen am besten gefällt.