Weder bio noch ethisch
Für die einen ist es ein großer gesellschaftlicher Fortschritt, für die anderen ist es das „Gesetz der Erwachsenen, die Kinder vergessen“. Nach zweifjähriger Arbeit hat das französische Parlament Ende Juni ein neues Bioethikgesetz vorgelegt.
Von Cornelia Kaminski
Unter dem Applaus der Abgeordneten wurde der Entwurf für das „Loi Bioéthique“, das neue französische Bioethikgesetz, nach rund 500 Stunden parlamentarischer Debatten mit 326 Ja-, 115 Nein-Stimmen und 42 Enthaltungen bestätigt. Es gab keinen Fraktionszwang, und Befürworter sowie Gegner des Gesetzes waren in allen politischen Lagern zu finden, wenn auch die Linke mehrheitlich dafür stimmte und die Rechte dagegen. Im Vorfeld hatte dieses Gesetz Zehntausende besorgte französische Bürger auf die Straßen getrieben, die gesamte französische Bischofskonferenz zu scharfen Protesten veranlasst und begründeten Anlass zur Sorge um Frauen- und Kinderrechte gegeben.