Ziemlich peinlich
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften haben eine Stellungnahme vorgelegt, die von der Politik eine „Neubewertung des Schutzes“ künstlich erzeugter Embryonen fordert. Im Ergebnis verlangen ihre Autoren nicht weniger als die Aufhebung des Embryonenschutzgesetzes und des Stammzellgesetzes.
Von Stefan Rehder
Sanft im Ton, brutal in der Sache. Mit dieser für biopolitische Forderungskataloge bislang eher ungewöhnlichen Kombination lässt sich die im Mai 2021 veröffentlichte Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften zusammenfassen. Denn das 55-seitige Papier, das den Titel „Neubewertung des Schutzes von In-vitro-Embryonen in Deutschland“ trägt, ist bei Licht betrachtet ein Fontalangriff auf den ohnehin nur noch rudimentär vorhandenen Embryonenschutz.
Gelesen werden muss das Papier im Zusammenhang mit einer weiteren, 2019 veröffentlichten Stellungnahme beider Institutionen, die ebenso wie die jetzige in der „Schriftenreihe zur wissenschaftsbasierten Politikberatung“ erschien und mit „Fortpflanzungsmedizin n Deutschland – für eine zeitgemäße Gesetzgebung“ überschrieben wurde.