„Wissenschaftlicher“ (?) Fachkongress 150 Jahre § 218: Ministeriumsgeförderter Aktivistentreff mit Verleumdungscharakter
Dass Abtreibungsaktivisten das Wahljahr nutzen würden, um massiv Stimmung gegen das Recht auf Leben zu machen, war zu erwarten. Dass Grüne, Linke und Liberale in ihren Wahlprogrammen eine weitgehende Abschaffung aller Schutzwälle für das ungeborene Leben fordern würden, ist ebenfalls keine Überraschung. Was jedoch ein handfester Skandal ist, ist die Finanzierung eines Lobbyistentreffs für Abtreibungsaktivisten durch die Bundesregierung. Erschreckend ist, dass dieses Treffen sich als „wissenschaftlicher Fachkongress“ bezeichnet. Da nützt es wenig, wenn die Humboldt-Universität als Austragungsort des Fachkongresses herhält, und wenn tatsächlich auch die eine oder andere Professorin unter den Referentinnen zu finden ist. Über wissenschaftliche Expertise verfügen die Damen, die von AWO, Pro Familia, Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung entsandt wurden, ebenso wenig wie die selbsternannten Aktivistinnen, die bei diesem „Fachkongress 150 Jahre § 218“ referieren.
Die Themen kauen die üblichen Inhalte wieder und sollen dazu dienen, die gängigen Behauptungen zu wiederholen. Untermauern mit Fakten oder wissenschaftlichen Nachweisen lassen sie sich angesichts ihrer Absurdität nicht.
Beispiel 1:
Erzählcafé „Über Schwangerschaftsabbruch sprechen!“ Tabuisierung und Sprachlosigkeit überwinden
Wer meint, dass die Welt hier sprachlos sei: die Google-Video-Suche mit dem Begriff „über Schwangerschaftsabbruch reden“ ergibt in 0,3 Sekunden knapp 15.000 Treffer. Sprachlosigkeit sieht anders aus.
Beispiel 2:
Workshop Stigma Busting und Stereotype abbauen im Sprechen über Schwangerschaftsabbruch und dessen positive Rückwirkungen im medizinischen System
Wer meint, es gäbe Stigmatisierung und Stereotype im Sprechen über Schwangerschaftsabbrüche wird bei diesem Kongress ganz schnell fündig – in Workshop 7: „Der Kulturkampf der ‚Lebensschutz‘-Bewegung – Ideologie und Methoden radikaler Abtreibungsgegner*innen„.
Stigmatisierung, Marginalisierung, Diffamierung und Stereotypisierung im Sprechen über Schwangerschaftsabbrüche gibt es jede Menge. Betroffen sind aber weder die Abtreibungslobby noch die Frauen, die abtreiben – sondern die Lebensrechtler.
Besonders bemerkenswert: die Kongressorganisatioren dieses Fachkongress 150 Jahre § 218 haben große Sorge, dass ihnen jemand dazwischen kommen könnte. Wer sich angemeldet hat, bekam nun einen Warnhinweis mit folgendem Text:
„Hinweis: Die Veranstaltenden behalten sich vor, Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind bzw. solche verbreitet haben, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen. Gleiches gilt für Organisationen oder Personen, die antifeministische Politiken betreiben oder entsprechende Äußerungen tätigen.“
Im Klartext: „Wir wollen unsere Vorurteile ungestört pflegen. Andere Positionen sind unerwünscht, wissenschaftliche Fakten wollen wir AUF GAR KEINEN FALL hören. Die könnten unser Selbstbild und unsere Argumentationsbasis zerstören.“
Das ist armselig. Dass die Bundesregierung einen solchen Kongress fördert, ist skandalös. Dass eine ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der deutschen Katholiken – Prof. Rita Süssmuth – die Schirmherrschaft übernommen hat, kann man wohl als böse bezeichnen. Aber vielleicht ist sie auch einfach nur nicht mehr ganz bei Sinnen.