Zeitenwende im Lebensschutz
»Roe vs. Wade« ist Geschichte, die Parlamente entscheiden wieder über die Abtreibungsgesetze. Während einzelne Staaten bereits zur Tat geschritten sind, suchen die Demokraten fieberhaft nach einem Weg, das neue Gerichtsurteil zu umgehen. Eine entscheidende Weichenstellung kommt im November.
Von Maximilian Lutz
Wer in den letzten Wochen durch Kalifornien fuhr, hatte gute Chancen, am Straßenrand auf eine überdimensionale Reklametafel in knallig-bunten Farben zu stoßen. Werbung für ein Wellness-Resort? Weit gefehlt. »Willkommen in Kalifornien, wo Abtreibung sicher und weiterhin legal ist«, steht auf den »Billboards« zu lesen, die gleich in mehreren Städten springen. Finanziert hat sie die Organisation »Planned Parenthood« – und damit vor allem im Netz eine kontrovers geführte Debatte losgetreten. Während die einen von der »coolsten Aktion« sprechen, die sie je gesehen haben, kündigen andere an, den Staat nun verlassen zu wollen. Dabei ist die Werbekampagne von Planned Parenthood im Wortsinn nur eine symbolische Maßnahme. Der größte
Anbieter von Abtreibungen in Amerika ist seit einigen Wochen spürbar unter Zugzwang. Genauer gesagt, seit dem 24. Juni. An jenem Tag veröffentlichte
der Oberste Gerichtshof der USA sein lange erwartetes Urteil im Fall »Dobbs vs. Jackson Women’s Health Organization«. …