Ohne Christentum keine Menschenrechte
Die Menschenrechte wurzeln in der biblischen Gottesebenbildlichkeit des Menschen. Dass jeder Mensch die gleiche Würde besitzt – diese Überzeugung wäre undenkbar geblieben ohne die Offenbarung des biblischen Gottes. Bis zum heutigen Tag werden die Menschenrechte nur in jenen Gebieten der Erde anerkannt und vom Staat ernst genommen, wo Judentum oder Christentum eine wesentliche Rolle gespielt haben.
Von Giuseppe Gracia
Das Christentum gehört zum geistigen Fundament des Westens. Freiheit, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Grundgesetz: Diese Errungenschaften würde es nicht geben ohne den christlichen Glauben, der seit Jahrhunderten unsere Kultur formt. Dennoch ist es heute schwer, öffentlich zum Christentum zu stehen. Mit einer christlichen Perspektive gilt man nicht als
vernünftige Stimme aus der Mitte der Gesellschaft, sondern als rückständig oder radikal. Braucht es das Christentum noch? Braucht es für ein gutes, weltoffenes Leben überhaupt Religion?
Diese Fragen beantworten heute viele mit nein. Warum eigentlich? Woher kommt die Überzeugung dass es für unsere Freiheit, für Gerechtigkeit und Nächstenliebe keine Religion und insbesondere kein Christentum mehr braucht? Woher kommt der technischökonomische Fortschrittsglaube, der den christlichen Glauben ersetzt hat? Für viele ist die westliche Freiheitsgeschichte nicht dank des Christentums, sondern gegen das Christentum entstanden. Genauer gesagt: infolge einer allgemeinen Evolution der menschlichen Vernunft. Eine Evolution, die nach der Überwindung der Religion quasi von Natur aus zu einer besseren Gesellschaft geführt hat. Ein bisschen so, wie sich das Wetter naturhaften Prozessen verdankt, ohne das Zutun eines Wettergottes. Nach dieser Logik haben uns die französische und die deutsche Aufklärung sozusagen gutes, aufgeklärtes Wetter gebracht. Eine Art ausgedehntes, humanistisches Hochdruckgebiet.
Ausgelöst von den „Idealen der Aufklärung“: Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität.