Die Rückkehr der Klonkrieger
Mitte Juni warteten nacheinander vier Teams von Wissenschaftlern mti der Nachricht auf, sie hätten synthetische menschliche Embryonen im Labor erzeugt. Angeblich wollen sie mit ihren Experimenten neue Erkenntnisse über Entwicklungsstörungen ermöglichen und so dazu beitragen, das Outcome künstlicher Befruchtungen zu verbessern. In Wirklichkeit dürfte es stattdessen um die Erforschung neuer Wege gehen, Menschen u klonen. Nicht um den Weltraum zu besiedeln, sondern um transplantierbare Organe zu züchten. Von Stefan Rehder
Der Mensch ist bisweilen ein merkwürdiges Wesen. Vor allem aber eines, dass sich an vieles gewöhnt. Dass Menschen ihresgleichen im Labor erzeugen, beunruhigt heute nur noch wenige. Vor 45 Jahren war das noch ganz anders. Als am 25. Juli 1978 mit Louise Brown das weltweit erste im Labor erzeugte Kind im Royal Oldham Hospital in der Grafschaft Lancashire im Nordwesten Englands das Licht der Welt erblickte, war die Reaktion der Öffentlichkeit zumindest noch ambivalent. “Fortschritt oder Frevel?”, titelte dies rekapitulierend in der Woche darauf das Magazin “Der Spiegel” (Aus. vo. 31.7.1978). Dabei ist die Liste dessen, was gegen die Verlagerung der Zeugung aus dem Bett ins Labor spricht, nicht kürzer geworden. Höhere Missbildungsraten, miserable “Baby-take-home” Raten die allenfalls geringfügig je nach verwandter Methode differieren; unnatürlich hohe Hormongaben die den weiblichen Organismus dazu veranlassen, binnen eines Zyklus statt der üblichen einen dutzende Eizellen zur Reifung zu bringen; ein signifikant erhöhtes Risiko für die Entstehung von Mehrlingen, welches die “Babymacher” anschließend nicht selten durch Fetozid zu “korrigieren” suchen, und vieles andere mehr.