Am 24.10. sendete Spiegel TV eine „Dokumentation“ über die deutsche Lebensrechtsbewegung, in der auch die ALfA erwähnt wurde. Wir berichten daher an dieser Stelle über die Hintergründe und klären ein wenig über das auf, was unerwähnt geblieben ist.
Seit Ende August bemühte sich das Team vom Spiegel-TV darum, insbesondere jugendliche Vertreterinnen und Vertreter des Lebensrechts in Deutschland vor die Kamera zu bekommen.
Die erste Anfrage erreichte uns im August. In der Mail heißt es:
Liebe Organisation „Jugend für das Leben“,
durch eure Internetseite und die kürzliche Berichterstattung sind wir auf euch aufmerksam geworden. Wir finden es spannend, dass ihr Frauen und Schwangeren in Notsituationen helfen wollt und auch den ungeborenen Kindern. Derzeit planen wir eine große Reportage zum Thema „Versorgungssituation von Schwangeren“ (vorläufiger Arbeitstitel). Es würde uns interessieren, wie ihr als junger Verein versucht auf Schwangere, oder auch „ganz normale“ Bürger zugeht. Inwiefern ihr euch auch gegen die Abtreibung einsetzt. Wie ihr informiert. Dass ihr so ruhig und besonnen bleibt, finden wir gut.
Wir möchten Ihnen und Ihrer Arbeit gerne sehr nah kommen. Auf der Instagram-Seite habe ich gesehen, dass ihr derzeit eine Pro Life Citytour organisiert. Die nächste Station am 03. September. Koblenz. Gibt es eine Möglichkeit, vielleicht „Maria, 20 Hebamme“ das verrät uns zumindest euer Instagram Profil über sie, zu interviewen?
Gerne auch ein anderes Mitglied, dass in diesem Tag in Koblenz bei der Aktion dabei ist. Gerne würden wir im Anschluss daran euch auch beim Marsch für das Leben Mitte September begleiten / auf der Demonstration/ oder beim Aktionstag. Umso länger wir dabei sein könnten, umso näher wir euch kämen, desto besser.
….Danke schonmal für eure Antwort! Liebe Grüße und besten Dank schonmal für eure Antwort!
Erstmal herzlichen Dank für dieses Lob. Auch wir finden es großartig, wie ruhig und besonnen unsere Jugend sich darum bemüht, Frauen und Schwangeren in Notsituationen zu helfen. Dem Wunsch, bei der Pro Life City Tour konkret Mitglieder der Jugend für das Leben zu begleiten, um ihnen „sehr nahe zu kommen“, haben wir abgelehnt – von der Jugend für das Leben hatte niemand Lust, sich mit den Journalisten von Spiegel TV länger zu unterhalten. Dabei sind sie im Grunde ihres Herzens doch Pro Life – Frau Kurdjumow wollte sich sogar bei der Pro Life City Tour anschließen:
An: info@alfa-ev.de
Betreff: Fwd: Pro life city TourHallo, können Sie mir die Eckpunkte der ProLife Citytour in Koblenz Anfang September bitte mitteilen, ich würde mich sehr gerne anschließen,
beste Grüße, Tatjana Kurdjumow
In Koblenz war sie dann doch nicht dabei, weswegen sie dann sehr gerne bei einer anderen Gelegenheit teilgenommen hätte – der Pro Life Arena der Jugend für das Leben. Auch hier eine freundliche Mail:
Von: Tatjana Larissa <tkurdjumow@gmail.com>
Gesendet: Mittwoch, 5. Oktober 2022 19:29
An: kontakt@jugendfuerdasleben.de
Betreff: Arena heute AbendLiebe Jugend für das Leben,
ich würde sehr gerne mitmachen bei dem Zoom Meeting morgen, können Sie mir den Zoom Link und die Zugangsdaten schicken? Das wäre toll ! Besten Dank und einen schönen Abend , ich freue mich schon dabei zu sein
Die Vorfreude können wir nachvollziehen, denn die Pro Life Arena der Jugend ist eine tolle Gelegenheit, Argumente miteinander auszutauschen und voneinander zu lernen.
Nun ein paar Kommentare zu den Filmaufnahmen, die die ALfA und den Marsch für das Leben betreffen:
- Der Mittelalter-Vorwurf
Das Mittelalter war nicht nur die Zeit der Pest und Seuchen, sondern auch der großartigen Kathedralbauten, der Universitätsgründungen und der Urbanisierung. In Punkto Nachhaltigkeit hatte uns das Mittelalter einiges voraus: Diese Kathedralen und Universitäten stehen noch, wir staunen über einstürzende Neubauten und haben Schwierigkeiten, Flughäfen fertig zu stellen.
Wissenschaftlich gesehen sind wir als Lebensrechtler der Pro Life Seite Meilen voraus. Mit dem Journalisten von Spiegel TV musste ich ernsthaft darüber diskutieren, ab wann ein Mensch ein Mensch ist. Seine Ansicht: Sobald er Schmerzen verspürt und außerhalb des Mutterleibes überlebensfähig ist. Womit jeder Narkosepatient auf der Intensivstation kein Mensch mehr wäre, da er weder schmerzempfindlich ist, noch außerhalb dieser Umgebung überlebensfähig.
2. Die Nähe politischen Parteien
„Früher suchte man die Nähe zur AfD“ ist eine Falschbehauptung, die sich durch nichts belegen lässt. Dass AfD-Politiker zum Marsch kommen hängt damit zusammen, dass es bei der AfD Politiker gibt, denen das Recht auf Leben wichtig ist. Dass zum Christopher Street Day Pädophile kommen, hängt damit zusammen, dass ihnen das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung wichtig ist. In Deutschland gilt Demonstrationsfreiheit und Meinungsfreiheit. Anders als beim CSD, wo die Pädophilen mit ihrer Fahne auftraten, gibt es beim Marsch für das Leben keine Fahnen der AfD zu sehen. Der BVL ist, wie die ALfA auch, überkonfessionell und überparteilich.
3. Wir bieten nicht die Alternative, die Schwangerschaft abzubrechen
Natürlich nicht. Eine Abtreibung beendet das Leben eines ungeborenen Kindes. Nicht umsonst heißt unsere Beratungsorganisation „vitaL – Es gibt Alternativen“ – und zwar zur Abtreibung. Wir bieten keine Abtreibungen an, sondern Hilfe für Mutter und Kind. Wo auf so umfassende Art und Weise für die vorgeburtliche Kindstötung Werbung gemacht wird, wie dies derzeit auf allen Mainstreamkanälen der Fall ist, brauchen die ALfA und VitaL nicht auch noch einen Beitrag dazu leisten. Wir stehen uneingeschränkt und ohne Wenn und Aber auf der Seite des Lebens. Wir beraten umfänglich und bieten alle Informationen, die Frauen im Schwangerschaftskonflikt brauchen – und beantworten daher auch alle Fragen zur Abtreibung. Wir erklären deutlich, dass wir den Beratungsschein für die straffreie Abtreibung nicht ausstellen und führen Frauen nicht hinter die Fichte.
4. Die Aktivitäten von 40DaysForLife
Die Gebete vor den Einrichtungen von Pro Familia werden als „Bekehrungsversuche“ gewertet, als „Einflussnahme“. Mit „Einflussnahme“ hat natürlich diese Dokumentation von Spiegel TV, die nicht ein paar Mitarbeiterinnen von Pro Familia erreicht sondern ein Millionenpublikum, gar nichts zu tun. Wenn Abtreibungen eine so selbstverständliche, freie und nicht rechtfertigungswürdige Entscheidung sind, ist auch nicht einzusehen, warum Frauen sich durch die vier bis fünf Beter vor den Beratungsstellen irritieren lassen sollten.
5. Menschenverachtende Meinungen
Menschenverachtend ist es, einem ganzen Teil der Menschheit – und zwar den Ungeborenen – das Recht auf Leben einfach vollständig abzusprechen. Mit abstrusen Begründungen, mit flexiblen Altersgrenzen – mal ist es die 14. Schwangerschaftswoche, mal die 20., mal erst die 40. Schwangerschaftswoche.
6. Der selbstbestimmte Umgang mit dem eigenen Körper
Dieser selbstbestimmte Umgang ist ein Recht, das an seine Grenzen stößt. Breite Mehrheiten in der Bevölkerung sind damit einverstanden, dieses Recht außer Kraft zu setzen, wenn es dem Schutz anderer gilt. Mit diesem Schutz anderer wurden alle Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Coronapandemie gerechtfertigt. Bis heute gilt daher die einrichtungsbezogene Impfpflicht, gelten Test- und Maskenvorschriften. Das Recht auf Selbstbestimmung hat da seine Grenzen, wo es Leib und Leben anderer gefährdet. Nichts anderes ist bei Abtreibungen der Fall: Hier stirbt ein kleiner Mensch, weil ein anderer sein Recht auf Selbstbestimmung wahr nimmt und dabei das Lebensrecht des anderen ignoriert. Und ihm damit das Recht auf körperliche Selbstbestimmung für immer nimmt.
7. Der § 218 in der Nazizeit
Zwangsabtreibungen, Zwangssterilisationen, Euthanasie und Eugenik waren Teil des NS-Regimes. Zwischen den Gründern der Pro Choice Organisation Planned Parenthood, dem deutschen Ableger Pro Familia und den Eugenikern der NS-Zeit bestehen enge Verbindungen.
Larry Lader, der „Father of the abortion movement“ in den USA war Biograph und Freund von Margaret Sanger. Er nannte sie „den größte Einfluss in meinem Leben“. Margaret Sanger schreibt „A Plan For Peace“ in: The Birth Control Review, S. 106, 1932, es sei
eine strikte und unbeugsame Politik der Sterilisierung und Absonderung jener Teile der Bevölkerung anzuwenden, deren Nachkommenschaft verdorben ist, oder deren Erbgut von solcher Art ist, dass verwerfliche Charakterzüge möglicherweise auf den Nachwuchs übertragen werden.“
Im Interview mit Mike Wallace (1957) sagt sie:
Ich glaube, die größte Sünde in der Welt ist es, Kinder zu gebären, die Erbkrankheiten haben, die keine Chance haben, praktisch Mensch zu sein. Verbrecher und Gefängnisinsasse zu sein, das sind Merkmale, mit denen man geboren wird. Das ist die größte Sünde, die Menschen begehen können.
Larry Lader schreibt in seinem Buch „Abortin“:
Vor allem muss die Gesellschaft den furchtbaren Zusammenhang begreifen zwischen ungewollten Kindern und der gewaltsamen Rebellion der Minderheiten.
Margaret Sanger war – was wenig wundert- ein glühender Verehrer der Rassenhygienprogramme Adolf Hitlers. Genauso wie Hans Harmsen. Der erste Vorsitzende (1952-1968) des „pro familia“ Verbandes befürchtete das Aussterben „qualitativ hochwertiger“ Familien. Er meinte:
Träger erblicher Anlagen, die Ursache sozialer Minderwertigkeit und Fürsorgebedürftigkeit sind, sollten tunlichst von der Fortpflanzung ausgeschlossen werden. Dem Staat geben wir das Recht, Menschenleben zu vernichten – Verbrecher und im Kriege. Weshalb verwehren wir ihm das Recht zur Vernichtung der lästigen Existenzen?
1935 schrieb Harmsen in seinem Gutachten zu „Volk und Rasse (Judenfrage)” :
„Juden, Zigeuner und Neger sind für uns Deutsche artfremd. Ihr Blut verträgt sich nicht mit dem deutschen und artverwandten Blut. Darum muss das jüdische Blut getrennt und eine weitere Vermischung ausgeschlossen werden (Grundsatz der Dissimilation)”.
Abtreibung, Eugenik und Euthanasie hängen – leider – eng miteinander zusammen. Die ALfA setzt sich, wie alle anderen im BVL organisierten Lebensrechtsbewegung auch, uneingeschränkt für das Recht auf Leben aller Menschen ein, und zwar unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Nationalität, ihrer Religion, Hautfarbe oder Ethnie. Wer darauf hinweist, dass die Nazis Abtreibungen für arische Frauen unter Strafe stellten, sollte diesen Zusammenhang zu ihrer Rasseideologie erwähnen und darauf hinweisen, dass die Vordenker dieser menschenverachtenden Ideologien die Gründer der nationalen und internationalen Abtreibungsorganisationen waren. Und dass diese sich bis heute nicht angemessen von ihren Gründern distanziert haben.
8. Die Anfeindungen, denen Kristina Hänel sich ausgesetzt sieht
Frau Hänel ist vermutlich die profilierteste deutsche Abtreibungsärztin. In ihrer Praxis führt sie ausschließlich Abtreibungen durch, als Allgemeinmedizinerin hat sie keine Zulassung für andere kassenärztliche Leistungen. Es ist völlig richtig, dass sie die Briefe, in denen ihr Tod und Teufel gewünscht werden, an die Staatsanwaltschaft weiter zu leiten. Morddrohungen und Beleidigungen sind nicht die Mittel, mit denen die Auseinandersetzung um die Rechtmäßigkeit der vorgeburtlichen Kindstötung geführt werden dürfen. Es wundert ein wenig, dass man über die Gerichtsverfahren zu diesen Morddrohungen gar nichts hört – es bleibt zu hoffen, dass dies daran liegt, dass sie doch nicht so ernst zu nehmen sind wie des Frau Hänels besorgtes Gesicht glauben lässt. Und es bleibt ebenfalls zu hoffen, dass sie für das erlittene Leid durch die zahlreichen Einladungen zu Talkshows, die Interviews, die Beiträge in Radio und Fernsehen sowie die fast unüberschaubare Anzahl der Auszeichnungen und Preise, die sie erhalten hat, ein wenig entschädigt ist. Wenn es eine hochdekorierte Gallionsfigur der Pro Choice Bewegung gibt, die einen medialen Heiligenschein trägt, dann Kristina Hänel.
9. „Der Irrsinn geht weiter“
Irrsinnig ist es, dem vorgeburtlichen Menschen das Lebensrecht je nach Alter, Entwicklungsstand oder Fähigkeiten mal zu- , mal abzusprechen. Mal ist es die Überlebensfähigkeit außerhalb des Mutterleibs, die als Grenze angegeben wird, dann wieder die Schmerzempfindlichkeit oder eine vermutete Behinderung, ein anderes Mal einfach die soziale Situation der Mutter. Irrsinnig ist es überdies zu glauben, dass diese Altersdiskriminierung, die hier vorgenommen wird, bei den ganz jungen Menschen aufhört.
So langer dieser Irrsinn weiter geht, wird auch der Einsatz der Lebensrechtsbewegung für das uneingeschränkte Recht auf Leben aller Menschen weiter gehen.