WHO zur Abtreibung: „Wir haben sehr viel Arbeit vor uns“
Die »International Federation of Abortion and Contraception Professionals« (FIAPAC) ist eine Organisation von Fachleuten, die auf dem Gebiet der Abtreibung und Verhütung tätig sind. Vom 20. bis 21. September fand der 15. Kongress dieser weltweit tätigen Organisation in Brüssel statt. Für »LebensForum« dabei: Cornelia Kaminski.
Sie können sicher sein, dass jedes Thema, das im Moment in der Abtreibungswelt diskutiert wird, bei diesem Kongress von den führenden Anbietern und Befürwortern der Wahlfreiheit unter die Lupe genommen wird.« Mit diesen Worten warb die FIAPAC für die Teilnahme am Kongress – Grund genug, sich unter die »Befürworter der Wahlfreiheit« zu mischen, um zu erfahren, was genau diese Themen sind. Und vor allem, mit welchen Strategien an ihrer Umsetzung gearbeitet werden wird. »Die Welt braucht euch, um das Stigma rund um Abtreibungen zu beenden«, so begrüßte die FIAPAC-Präsidentin Nausikaä Martens die Teilnehmer. Wer diese »Welt« ist, das machte die Vertreterin der Weltgesundheitsorganisation in ihrem Eröffnungsbeitrag deutlich. Dr. Bela Ganatra, die bei der WHO zum Leitungsteam des Weltbevölkerungsprogramms gehört, wandte sich gleich zu Beginn ihrer Ansprache direkt an die rund 500 nahezu ausschließlich weiblichen Teilnehmer. »Manche Frauen brauchen eine Abtreibung zu einem späteren Zeitpunkt in ihrer Schwangerschaft. Glauben wir, dass Abtreibungen niemals kriminalisiert sein sollten?« Ein vielstimmiges »Jaaaaa!« war die Antwort des Publikums, das damit auch gleich deutlich machte, wofür FIAPAC steht: uneingeschränkte Legalisierung der vorgeburtlichen Kindstötung bis zur Geburt. In 135 Ländern der Erde würden Frauen noch dafür kriminalisiert, dass sie »eine Behandlung« in Anspruch nehmen, so Ganatra. »Wir haben sehr viel Arbeit vor uns.« Das Weltbevölkerungsprogramm sei ein spezielles Programm der WHO, in dessen Rahmen auch an einer Abtreibungsrichtlinie gearbeitet wurde. »Ich sehe viele Menschen in diesem Raum, die daran mitgearbeitet haben. Sie heißt WHO-Richtlinie zur Abtreibung, aber es ist unsere Richtlinie!« Beifall aus dem Publikum.